Erstellt am 24. Januar 2022 von Sebastian König

Gott ist da. Bin ich da? – zum Hl. Franz von Sales

Nach über drei Wochen ist das neue Jahr schon gut angelaufen, für die meisten fährt der Motor nach der Ruhe der Weihnachts-und Neujahrstage wieder im Alltagsmodus dahin. Vielleicht sind bereits die ersten Vorsätze gebrochen oder vergessen, die Ausgeglichenheit nach der Erholung kippt schon wieder Richtung Stress und alles Mögliche prasselt auf einen ein. Außerdem noch die Großwetterlage von Corona mitsamt der Unsicherheit von Lockdowns, Einschränkungen und Inzidenzen. Ist es da nicht normal, sich hin und wieder in den nächsten Urlaub wegzuträumen? Oder eingenommen vom Alltagsstrudel von hier nach dort getrieben zu werden und gar nicht mehr wirklich bei der Sache zu sein? Die meisten werden das nur zu gut kennen. Was natürlich ganz normal ist, kann aber über kurz oder lang eine echte Gefahr für die Verbindung zu Gott werden. Dem Gott, der von sich sagt, er ist der „Ich-bin-da“ (Ex 3,14). Denn Beziehung findet nur statt, wenn auch wir da sind.

Heute, am 24. Januar, feiern wir den hl. Franz von Sales (1567-1622). Mein geistlicher Begleiter sagt immer wieder, er sei seiner Zeit um 400/500 Jahre voraus gewesen, also total aktuell. Schaut man in seine Schriften, kann die uns heute manchmal fremd anmutende Sprache einen anderen Ersteindruck vermitteln. Bei genauerem Hinsehen entdeckt man aber einen von Liebe verzehrten Bischof, der fest davon überzeugt ist, dass jeder und jede heilig werden kann. Da wo man ist und in dem Lebensstand, in dem man entschieden hat zu leben. Ein lebendiges und tiefes geistliches Leben ist nicht nur hinter Klostermauern möglich, sondern ebenso in der Welt. Genau für dieses Leben findet man reichlich wertvolle Tipps beim Heiligen.

Zwei Ratschläge, die zu unserem Herzen sprechen, das sich im Alltag schnell verlieren kann, lauten: „Ich empfehle dir Einfalt; schau vor dich und nicht auf die Gefahren, die du in der Ferne wahrnimmst. Diene Gott mit festem Willen aus ganzem Herzen. Während du beschäftigt bist in die Zukunft zu schauen, setzt du dich der Gefahr aus, falsche Schritte zu tun“. „Halte dich getreu in der Gegenwart Gottes; vermeide Eilfertigkeit und Ängstlichkeit, denn das sind die größten Hindernisse für unseren Fortschritt in der Vollkommenheit.“

Bitten wir auf die Fürsprache des hl. Franz von Sales Gott um die Einfachheit des Herzens und die Gabe, Moment für Moment unser Leben in seiner Gegenwart zu leben. Er sorgt sich um uns und gibt uns alles, was wir brauchen, wenn wir Ihm Vorrang in unserem Leben geben (Mt 6,33).