Kann ich einfach einmal unverbindlich im Seminar vorbeikommen?
Wer sich überlegt, ob er Priester werden möchte, kann jederzeit mit dem Regens einen Termin für ein unverbindliches Gespräch vereinbaren.
Kann man nur vor dem Studium eintreten oder auch währenddessen?
Man kann auch während des Studiums oder mit abgeschlossenem Theologiestudium eintreten, aber eine Seminarausbildung ist trotzdem notwendig. In einem unverbindlichen Informationsgespräch mit dem Regens zeigt sich, wie eine Seminarausbildung unter solchen speziellen Voraussetzungen aussehen kann.
Gibt es ein Mindestalter und ein Höchstalter?
Volljährigkeit ist Voraussetzung für die Aufnahme ins Priesterseminar. Ab dem 30. Lebensjahr ist genauer zu prüfen, ob eine Aufnahme sinnvoll ist; schließlich sind mit einem Eintritt doch erhebliche biographische Einschnitte verbunden.
Welche kirchlichen Vorkenntnisse brauche ich?
Voraussetzung für eine Aufnahme ist in jedem Fall ein aktives Leben in der katholischen Kirche; dies kann je nach Bewerber sehr unterschiedlich aussehen.
Welche allgemeinen Vorkenntnisse oder Abschlüsse brauche ich?
Neben fließenden Deutschkenntnissen, die zur Seelsorge befähigen, ist im Regelfall das Abitur erforderlich. Es kann auch auf dem Zweiten Bildungsweg erworben werden, etwa im Seminar St. Matthias in Waldram, über eine Berufsoberschule oder über den Bachelor an einer Fachhochschule; auch der Meisterbrief eines Handwerks berechtigt meist zum Hochschulstudium. Wer mindestens 25 Jahre alt ist und eine abgeschlossene Berufsausbildung hat, kann seine Ausbildung im Studienhaus St. Lambert in Lantershofen bei Bonn absolvieren. Dort erwirbt man als Priesteramtskandidat, der von seiner Heimatdiözese entsandt wird, einen kirchlichen Abschluss in Theologie, der die Zulassung zur Priesterweihe ermöglicht.
Muss ich während der Ausbildung im Seminar wohnen?
Die meiste Zeit der Ausbildung wohnt ein Seminarist im Münchener Priesterseminar. Ein externes Jahr ist im Ausbildungsplan vorgesehen; ob eine weitere externe Zeit sinnvoll sein könnte, ist mit dem Regens abzusprechen.
Wie sieht mein persönlicher Lebensbereich aus?
Jeder Seminarist hat ein eigenes Zimmer mit Nasszelle und WLAN im Studentenbereich des Seminars. Darüber hinaus gibt es verschiedene Gemeinschafts- und Freizeiträume im Haus.
Kann ich Freunde ins Seminar einladen?
Seminaristen können in einem angemessenen Umfang Gäste mitbringen; Übernachtungsmöglichkeiten sind allerdings beschränkt.
Kann ich besondere Interessen pflegen?
Jeder Seminarist bringt eigene Begabungen und Stärken mit, die die Hausgemeinschaft bereichern. Solange sich die Ausübung eigener Interessen mit dem Hausleben und der Seminarausbildung vereinbaren lässt, sind die Seminaristen frei, ihre persönliche Zeit nach eigenen Vorstellungen zu gestalten.
Wer lebt überhaupt im Seminar?
Im Seminar leben Regens, Subregens und Spiritual – die drei für die Ausbildung verantwortlichen Priester – und die Seminaristen während der Studienphase. Zeitweise leben auch noch die Mitglieder der Pastoralkurse in der Hausgemeinschaft mit.
Was bringt mir die Ausbildung im Priesterseminar?
Zunächst soll eine gründliche und solide Unterscheidung der Seminaristen ermöglicht werden, für sich zu klären, ob sie den Weg zum Priestertum gehen wollen. Darüber hinaus erwerben die Seminaristen durch die verschiedenen Ausbildungseinheiten nicht nur wertvolle persönliche und spirituelle Kompetenzen, sondern auch viele praktische Fähigkeiten, die ihnen im Seelsorgedienst, aber ggf. auch in einem anderen Beruf hilfreich sein werden. Kaum eine andere Ausbildungssituation bringt die Möglichkeit mit sich, so intensiv an der eigenen Person zu arbeiten und sie reifen zu lassen.
Wie lange dauert die Ausbildung?
Die Ausbildung dauert in der Regel acht Jahre. Genaueres dazu siehe: Ausbildung.
Welche Verpflichtungen gehe ich als Seminarist ein?
Wer ins Seminar eintritt, absolviert die Ausbildung, wie sie in der Seminarordnung festgelegt ist. Sie umfasst das Gemeinschaftsleben im Seminar und unterschiedlichste Veranstaltungen sowohl im Haus, als auch in verschiedenen anderen Ausbildungssituationen. Wer ins Seminar eintritt, übernimmt in einer lebendigen Gemeinschaft Verantwortung für sich und für andere; dies bringt Erfahrungsräume mit sich, die eigenen Fähigkeiten auszuprobieren und zu erweitern.
Wer sind meine Ansprechpartner im Seminar?
Im Seminar sind Regens und Subregens für die Aufnahme, die Ausbildung und die jeweilige Ausbildungsbiographie eines Seminaristen verantwortlich. Der Spiritual leitet die geistliche Ausbildung im geschützten Rahmen des „Forum internum“.
Wie laufen die Entscheidungen, ob ich Priester werden kann?
Zuständig für die Aufnahme, die Weiheempfehlung an den Erzbischof oder aber die Entlassung ist der Regens; er arbeitet mit verschiedenen Ausbildern, Männern wie Frauen, in unterschiedlichen Aufgabenfeldern zusammen. Definierte Beurteilungsformate mit klaren Kriterien und einer für Seminarist wie Ausbildungsleitung verfügbaren schriftlichen Dokumentation des Ausbildungsfortschritts sorgen für Transparenz in den verschiedenen Ausbildungsphasen.
Muss ich als Seminarist schon zölibatär leben?
Da die ernsthafte Überprüfung einer möglichen zölibatären Lebensweise einer der wesentlichen Gegenstände der Seminarausbildung ist, sind die Seminaristen mit ihrem Eintritt dazu angehalten, zölibatär zu leben. In den Fragen, die im Zusammenhang damit auftreten, werden sie sowohl von der Regentie wie vom Spiritual begleitet.
Wie geht die Seminarausbildung auf die Prävention gegen sexuellen Missbrauch ein?
Ein Curriculum der Prävention gegen sexuellen Missbrauch durchzieht die Ausbildung wie ein roter Faden. Es soll dafür sorgen, dass zu den unterschiedlichen Phasen der Ausbildung ein besonderes Augenmerk auf die Fragen von Identität, Sexualität und Machtausübung gelegt wird.
Was kostet das Ganze?
Das Leben im Priesterseminar selbst kostet je Monat etwa € 300 für Unterkunft und Mahlzeiten. Da Seminaristen ausbildungsbedingt wenig Zeit haben, sich durch Nebenjobs ein Zusatzeinkommen zu verdienen, kann der St. Korbiniansverein unterstützend einspringen. Zu den Kosten im Seminar kommt der Semesterbeitrag an der katholisch-theologischen Fakultät.
Komme ich aus dem Seminar auch wieder raus?
Wer merkt, dass der Weg im Seminar nicht der seine ist, kann jederzeit beim Regens seinen Austritt erklären. Da man einen Seminareintritt wohl überlegen sollte, sollte aber auch ein Austritt nicht überstürzt werden. Sinnvollerweise geschieht er erst am Ende eines begleiteten Prozesses. Umgekehrt kann auch der Regens die Ausbildung eines Seminaristen beenden, wenn sich zeigt, dass eine erfolgversprechende Ausbildung nicht mehr zu erwarten ist.
Kann ich es auch einmal ausprobieren, im Seminar mitzuleben?
Wer am Eintritt ins Seminar interessiert ist, kann nach Absprache mit dem Regens gerne für einige Tage als Gast im Seminar mitleben. Wer noch nicht volljährig ist, braucht dazu eine schriftliche Erklärung des Einverständnisses der Erziehungsberechtigten.